Lateintag über Spottepigramme und lateinische Graffiti
für Lehrkräfte in Berlin und Brandenburg
Samstag, 2. November 2019 von 10 bis 14 Uhr
Treffpunkt Klett Berlin
Mittelstraße 62
10117 Berlin
Referent: Dr. Karl-Wilhelm Weeber
Programm:
09.30–10.00 Uhr: Ankommen und Begrüßungskaffee
10.00–11.15 Uhr: Veranstaltung I: Vorsicht, Arzt! – Martials Spottepigramme auf Ärzte
Heute Leichenträger und gestern noch Arzt, vor kurzem noch Mediziner und jetzt Gladiator? Solche merkwürdigen Arzt-„Karrieren” und fragwürdiges medizinisches Ethos nimmt Martial mit bissigem Spott aufs Korn – und mithilfe einer wunderbaren Pointentechnik, bei der Stilmittel für Schülerinnen und Schüler anschaulich erfahrbar werden. Das Referat behandelt die Arzt-Epigramme Martials mit philologischem und kulturgeschichtlichem Schwerpunkt. Es zeigt auch einen bedenklich „liberalisierten” Mediziner-„Markt” auf, der keinerlei staatlicher Regulierung unterlag und Scharlatane hervorbrachte, die medizinische Errungenschaften diskreditierten und griechische Medizin in Verruf brachten. Liegt in Martials Ärztekritik Aktualisierungspotenzial? Auch darüber kann in einer einschlägigen Unterrichtsreihe kontrovers diskutiert werden.
11.15–11.30 Uhr: Ein Blick in die Pontes-Werkstatt
11.30–12.30 Uhr: Pause mit Imbiss
12.30–14.00 Uhr: Veranstaltung II:
Virum nolo vendere meom – Frauen in pompejanischen Graffiti und Dipinti
Im Referat soll nach einer kurzen Einführung in den Komplex „lateinische Graffiti” zunächst das einschlägige Material gesichtet werden: Wo tauchen Frauen auf, welche Rollen spielen sie? Gibt es überhaupt weibliche Graffiti-Schreiberinnen? Während sich im Graffiti-Bereich erwartbare Annahmen weitgehend bestätigen, stoßen wir bei den Wahlinschriften (Dipinti) auf einen außergewöhnlichen Befund: Frauen bringen sich ziemlich massiv in den Wahlkampf ein, obwohl sie selbst kein Stimmrecht haben. Im Handout wird Material bereit gestellt, das sich auch unterrichtlich einsetzen lässt.